120
$. 40. Rom unter den Königen.
barvolk diesen zusammengelaufenen rohen Männern seine
Töchter zur Ehe geben wollte, und die Römer sich daher
durch den Raub der Sabinerinnen und anderer Jung-
frauen benachbarter Völker Eheweiber verschafften, geriethen
sie besonders mit den Sabinern in Krieg; doch ehe es
zur Schlacht kam, führte die Vermittlung dieser Frauen einen
Friedensvertrag herbei, vermöge dessen die Sabiner sich
durch Anbauung des capitolinischen Hügels mit den Römern
zu Einer Gemeinde vereinigten und ihr König Titns
Tatrus das Recht bekam, mit Romulus gemeinschaftlich zu
regieren. Auf diesem Vertrage beruhet Rom's eigent-
liche Gründung.
Nom unter den Königen.
§. 49. S'chon Romulus hatte die von ihm zuerst gestiftete lati-
nische Gemeinde in 10 Euricn gethcilt und einen Rath (Senat)
von 100 Beisitzern (Senatoren) eingerichtet, welche die Ver-
ordnungen und Gesetze vorbereiteten, über welche die Curie«
Beschluß zu fassen hatten. — Der Hinzutritt der sabinischen
Gemeinde verdoppelte diese Zahl der Curien und Senatoren;
und als späterhin noch eine dritte Gemeinde tu sei sch en
Stammes hinzukam, so erhöhte sich die Zahl der Eurien
auf 30 und die Zahl der Senatoren auf 300.
Das ganze aus diesen drei Stammgemeinden oder Tribus
bestehende Volk theilte sich in Patricier (Edle) und Ple-
bejer (Gemeine). Die Patricier waren anfangs allein im
^Besitze der 'Staatsgewalt, so wie auch der eroberten Lände-
reien. — In einem durch Pietät geheiligten Dienstverhält-
nisse zu den Patriciern standen die Clienten oder Hörigen,
von denen jeder für das Fortkommen und für den Schutz und
Rath, so er von seinem Dienstherrn (Patron) genoß, ihm zu
Gegendiensten bereit sepn mußte. — Die Patricier der drei
Tribus durften mit einander, nicht aber mit Plebejern und
Clienten Ehebündnisse eingehen. — Alte Staatshandlungen
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§. 50. Die Herrschaft der Patricier. 129
tien alle Jahre neu gewählt werden, und zwar aus dem
Patricierstande, und da auch zu allen andern Staatswür-
den, so wie zu den Priesterwürden, nur die Patrizier ge-
langen konnten, so war die römische Republik anfangs eine
reine Aristokratie. — Unter den beiden Consuln war L. Ju-
nius Brutus.
Jndeß bot Tarquinius alles auf, seine Mederaufnahme
in Rom zu erzwingen. Seine Versuche wurden aber alle
vereitelt: eine in Rom zu seinen Gunsten angezettelte Ver-
schwörung wurde von Brutus dadurch unterdrückt, daß er die
Verschworenen hinrichten ließ und darunter selbst seine eigenen
beiden Söhne nicht verschonte; — die von Tarquinius gegen
Rom aufgewiegelten Vejenter wurden besiegt, obgleich Brutus
selbst in der Schlacht fiel.
Zwar zog nun, von Tarquinius angeregt, der mächtige
tuscische König Porsenna von Clusium gegen die Rö-
mer, besiegte sie, und war eben im Begriff, in Rom selbst
einzudringen, als ihn die heldenmüthige Brückenvertheidigung
des Horatius Cocles daran verhinderte. Und als er
nun Rom hart belagerte, bewog der schmerzverachtende Muth
des Mucius Seävola den König Porsenna, die Belage-
rung aufzuheben und den Krieg einzustellen. Doch verloren
die Römer in diesem Friedensvertrage, den sie durch Geißeln
(darunter Elölia) verbürgen mußten, ihre Selbstständigkeit
sammt dem ganzen Gebiete auf dem rechten Tiberufer; und
erst als Porsenna von den Latinern zurückgetrieben war,
wurde Rom wieder selbstständig.
Da nun aber, auf des Tarquinius Betrieb, der latini-
sche Städtebund sich feindlich gegen Rom wandte, schu-
fen die Römer ein neues Staaatsamt, die Diktatur, in-
dem sie, um den Staat zu retten, Einen Mann wählten, der
auf sechs Monate alle andern Staatsgewalten in sich verei-
nigte, und eben daher, wegen seiner unumschränkten Gewalt,
in Zeiten dringender Roth rascher und durchgreifender han-
deln konnte. Ein solcher Dictator nun schlug die Latiner
am See Regillus so, daß Tarquinius alle seine Hoff-
9
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130
§. 50. Die Herrschaft der Patricier.
nungen aufgab, und die Latiner wieder mit Rom in einen
freien Bund traten.
Durch diese verheerenden Kriege hatten die Plebejer
am meisten gelitten, und, um Geld zu den Kriegskosten und
Steuern aufbringen zu können, bei den reichen Patriciern
Schulden machen müssen. So lange der Staat in Gefahr
war, oder man ihrer wieder zu einem Kriege bedurfte, wur-
den sie von ihren Gläubigern milder behandelt; war die Ge-
fahr oder der Krieg vorüber, so wurden sie mit Dienstbarkeit
oder Gefängniß, und dazu noch von Manchem mit Hohn und
Spott gedrückt.
Als daher die Plebejer einst wieder zu einem Kriege auf-
geboten wurden, verweigerten sie den Gehorsam und machten,
die Stadt verlassend,
den Anszug auf den heiligen Berg (am Anio).
Nun waren die Patricier genöthigt, nachzugcben, und auf die
Vorstellung des M e n e n i u s A g r i p p a (durch die Fabel
von der Empörung der Glieder gegen den Magen) kehrten
die Plebejer wieder in die Stadt zurück, und erhielten Er-
leichterung und zur Wahrung ihrer Rechte fünf eigene, von
dem Volke selbst zu wählende und für ihre Person unverletz-
liche Vorsteher, die Volk tribnnen, welche das Recht hat-
ten , jeden Vorschlag des Senats, wenn er ih-
nen v o l k s s ch ä d l i ch d ä u ch t e, durch ihren Ein-
spruch (ihr V eto) zurückzuw eisen.
Bald darauf entstanden aus einer Hungersnoth neue
Unruhen und Gefahren. Es kam Getreide aus Sizilien;
dieses rieth ein heftiger Mann unter den Patriciern, Mar-
cus Corrvlanns, nur unter der Bedingung den Bürgern
zukommen zu lassen, wenn sie die kurz vorher erworbenen
Rechte wieder aufgäben. Wegen dieses frevelhaften Vor-
schlags klagten, ob ihn gleich der Senat nicht annahm, die
Volkstribunen den Coriolanus auf den Tod an; er aber wich
dem Urtheil aus und gieng zu den Volskern. Aus Rache
führte er hierauf deren Heer gegen Rom und würde die Stadt
eingenommen haben, wenn ihn nicht seine Mutter und seine
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§. 51. Kampf der Plebejer und Patricier. 133
Leben, die übrigen entflohen. Hierauf wurden Tribunen
wieder eingefetzt, Consuln wieder gewählt und die neue
Gesetzgebung in Anwendung gebracht.
Diese Gesetzgebung war den Plebejern sehr günstig und
legte den Grund zur allmähligen Vermischung der Patricier
und Plebejer, zumal auch bald darauf das Heiraths-
verbot zwischen beiden Ständen aufgehoben
wurde.
Unterdeß dauerten die Kriege nach Außen fort, und
hatten, seit das Heer Sold bekam, mehr Erfolg.
Ein langer Krieg mit den Vejentern wurde dadurch beendigt,
daß nach einer zehnjährigen Belagerung
393 Beji von Camillus erobert und Rom von dieser
mächtigen etruscischen Nebenbuhlerin befreit wurde. Weil
aber Camillus bei Vertheilung der Beute von den Plebejern
der Ungerechtigkeit beschuldigt und zu einer Geldbuße verur-
theilt wurde, verließ er Rom und gieng zürnend in freiwil-
lige Verbannung.
Kurz darauf brachen über die Alpen her
389 die Gallier in Italien ein, verdrängten die Einwoh-
ner am Po und bedrohten die Tuscier von Clusium. Diese
riefen Rom zu Hülfe und von da wurden Gesandte an die
Gallier zur Vermittlung geschickt. Weil aber diese Gesandte,
gegen das Völkerrecht, Antheil an einem Treffen der Clusiner
gegen die Gallier nahmen, so zogen diese wilden Horden
unter Brennus nun auch gegen Rom, vertilgten ein
römisches Heer am Flüßchen Allia, zogen in das von sei-
nen Einwohnern verlassene Rom ein, brannten es nieder und
belagerten das Capitol.
Wiewohl dieses gegen einen nächtlichen Überfall durch
die Wachsamkeit der Gänse und durch die Tapferkeit des
Titus Manlius gerettet wurde, so mußte man sich doch
dazu verstehen, den Abzug der Feinde zu erkaufen. Doch
während der Unterhandlung erschien der verbannte Camil-
l u s an der Spitze eines gesammelten Heeres und zwang die
Gallier zum Rückzuge.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Italien Rom Rom Titus_Manlius
136
?. 53. Der erste pumsche Krieg.
wunderung über die Tapferkeit der Römer, durch einen Ge-
sandten den römischen Senat zum Frieden zu bewegen. Doch
alle seine Bemühungen scheiterten besonders an der Festig-
keit des alten blinden Appius Claudius und an der
Unbestechlichkeit des unerschrockenen Fabricius.
Im folgenden Jahre errang er zwar einen zweiten Sieg
mit seinen Clepanten, der ihn aber so theuer zu stehen kam,
daß er sich nach Tarent zurückziehen mußte und gerne die
Einladung Siziliens gegen die dort eingedrungenen Kartha-
ger annahm, um Italien mit Ehren verlassen zu können.
Zwar kehrte Pyrrhus (nachdem er die Karthager aus
Sizilien vertrieben ha-tte, und sein Versuch, sich selbst in den
Besitz dieser Insel zu setzen, mißlungen war), auf Bitten
der Bedrängten wieder nach Italien zurück, wurde aber nun
von dem schon obengenannten Consul Manius Curius
D entatus
278 bei Beneventum so nachdrücklich geschlagen, daß er
Italien auf immer räumte. (Er fand späterhin bei der Be-
lagerung von Argos seinen Tod.)
Tarent mußte sich bald darauf unterwerfen und im Jahre
272 war ganz Unteritalien in der Gewalt der Römer,
denen von nun an der Besitz der griechischen Städte daselbst
eine nähere Bekanntschaft mit griechischer Sitte und Bildung
verschaffte, so wie sie auch aus dem Kampfe mit Pyrrhus zu
ihrem Vortheile die geregeltere Kriegskunst der Griechen
kennen gelernt hatten.
2. Nom im Kampfe mit Karthago um die Herr-
schaft des Mittelmeers.
L. Der erste punische Krieg.
§. 53. Rom seinen innerlichen Streit ausgekämpft hatte,
und auch nach Außen die Bezwingung Unteritaliens seiner
Kampflust eine Gränze gesetzt zu haben schien, so bedurfte es,
um seinen Trieb nach weiterer Ausbreitung rege zu erhalten,
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Extrahierte Personennamen: Claudius Consul_Manius_Curius
140 §. 54. Der zweite wünsche Krieg.
Er schritt zur Belagerung der mit den Römern verbün-
deten Stadt S a g u n t u m, eroberte sie, und che noch der
Senat zu Karthago sich gegen die römischen Gesandten zum
Krieg entscheiden konnte, erfolgt
218 Hannibal's Zug über die Alpen, indem er
nach Überschreitung, des Ebro mit 60,000 Mann und 40ele-
phanten über die Pyrenäen nach Südgallien zieht, und unter
unsäglichen Mühseligkeiten und Anstrengungen, unter steten
Kämpfen mit den wilden Gebirgövölkern, mit dem Verluste
der größern Hälfte seines Heeres den hohen, mit Schnee und
Eis bedeckten Mont Cenis übersteigt.
In der Eile stellten ihm die Römer, die auf dieser Seite
einen Angriff für unmöglich gehalten hatten, ein Heer unter
dem ältern Scipio entgegen; aber Hannibal, durch die
Gallier in Oberitalien verstärkt, besiegte vorzüglich durch die
numidische Reiterei
218 in der Schlacht am Ticsnus den Scipio, der mit Mühe
dev Gefangenschaft entgieng, und setzte sich bald darauf, durch
den Sieg an der Trebia über Scipio und den unvor-
sichtigen Sempronius, in den Besitz von Ober-
italien.
Im folgenden Jahre dringt er auf einem höchst beschwer-
lichen Zuge, der ihm ein Auge kostete, in Mittelitalien ein,
besiegt in der blutigen Schlacht am t r a si m e n i sch e n See
(bei Perugia) den unbedachtsamen F l a m i n i u s und wendet
sich nach Unteritalien. In dieser Noch wird in Rom der be-
dächtige Q. Fabius Jnaximus (Cunctator) zum
Dictator gewählt, der ihm behutsam folgt und stets auf den
Bcrghöhen neben ihm herziehend sich durchaus zu keinem
Treffen verleiten läßt, sondern ihn so lange ermüdet, bis er
ihn in einem Engpässe einschließt, aus welchem sich jedoch
Hannibal durch eine List rettete.
Im nächsten Jahre darauf stunden dem Hannibal wieder
zwei Consuln, Ämilius Paullus und Terentius
V a rr o, gegenüber. Die Unbesonnenheit des letzter» führte
216 die schreckliche Niederlage der Nömer bei Cannä
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§. 48. Roms Ursprung.
123
die Verzweigungen des apenninischen Gebirges von einander
geschieden, auch in Ursprung, Sitte und Sprache sehr unter-
schieden waren. Ein Theil dieser Völker wird als Urbe-
wohner angesehen, ein Theil als cingewandert be-
zeichnet.
Zu den uralteingewanderten gehörten die Völker p e-
l a s g i sch e n Stammes, die vorzüglich an der westlichen
Meeresküste Italiens (vom Flusse Arno bis zur Südspitze
hinab), wo sie nördlich T y r r h e n e r, südlich O n o t r e r
genannt wurden, zum Theil aber auch an der östlichen
Meeresküste hinab sich verbreitet hatten.
Die Urbewohner dagegen hatten die innern Gebirgs-
gegenden Italiens inne, und schieden sich in Völker osci-
schen Stammes, die mehr westlich, und in Völker sa-
bellisch en Stammes, die mehr östlich wohnten.
Die Po-Gegenden zwischen den Apenninen und Alpen
waren ursprünglich von Völkern bewohnt, die von allen oben
genannten ganz verschieden waren, bis sie von dem mächtig
aus den Alpen hervordringenden Volksstamme deretrusker
oder Tuscier verdrängt wurden, der sich nachher auch
über den Apennin bis gegen die Tiber hin ausbreitete.
Von diesen Tusciern sowohl, als auch von den Völkern
des oscischen und sabellischen Stammes wurden allmählig
die westlichen P elasg er unterworfen, während die östlichen
und südlichen Sitze der Pelasger und anderer Völker nach
und nach mit griechischen Colonieen besetzt und mit
griechischer Bildung befruchtet wurden.
Von den vielen Völkern so verschiedenartigen Ursprungs
nun sind für Rom's Entstehung und anfängliche Bildung
1. die zum Theil aus pelasgischem und oscischem Stamme
entsprungenen Latiner, 2. die zum sabellischen Stamme
gehörigen Sabiner, 3. die Etrusker (Tuscier) die
wichtigsten.
1. Die Latiner (entstanden aus zwei verschiedenen.
Stämmen, von denen der eine Stamm pelasgischen Ursprungs,
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124
§. 48. Roms Entstehung.
von Anfang an in Latium wohnte, und von dem andern
eingedrungenen Stamme, oscischen Ursprungs, besiegt und
ihm hörig worden war) bildeten zwischen der Tiber und
dem Teverone einen Bundesstaat von 30 Städten, die alle
nach Innen selbstständig waren, nach Außen aber eine unter
ihnen, Alba Longa, als Vorort anerkannten. Ihre Re-
ligion war ein Naturdienst, wobei die Gestirne mit den Ge-
schäften des Laudbaus in Beziehung gesetzt waren. Unter
ihren Göttern traten besonders Janus, Diana, Sa-
turn us hervor.
2. Die Sabiner, sabellischen Ursprungs, hatten einen
Priesteradel, aus welchem Könige den verschiedenen Landes-
gemeinden Vorständen. Sie verbanden mit der Einfachheit
des Landbaus eine fromme und gerechte Gesinnung. Sie
verehrten unter andern Naturgöttern vorzüglich den Jupi-
ter und die Juno, erhüben aber auch sittliche Begriffe,
wie z. B. die Treue, die Wohlfahrt, das Glück re. zu per-
sönlichen Gottheiten. Sic hielten viel auf Vorbedeutungen
und suchten aus dem Fluge der Vögel und andern derglei-
chen Zeichen den Willen der Götter zu erkennen.
3. Die Gtrusker oder Tuscier, obgleich von
den Alpen her cingedrungen, hatten in Sprache, Re-
ligion und Verfassung vieles, was vermuthen läßt, daß sie
orientalischen Ursprungs waren. Sie hatten einen Bun-
desstaat von 12 Städten diesseits, und einen gleichen
Bundesstaat jenseits des Apeuuin's; ein solcher Bundesstaat
stand unter Einem Oberpriester; jeder Staat hatte einen
pricsterlichen Adel; im Krieg befehligte ein Oberkönig, wel-
chen 12 Lictoren begleiteten. Ihre Religion, wie ihre Wissen-
schaft, beruhte auf der Gestirnkunde. Ihre Götter theilten
sie in obere, die man nicht mit Namen nannte, und in 12
untere, die sich in die Regierung der gegenwärtigen, vor-
übergehenden Natur- und Weltordnung und insbesondere
des Jahres theilten. Zu ihren Göttern gehörte unter andern
die Minerva. Ihre Bauwerke giengen in's Riesengroße,
ihre Bildwerke waren nicht so schön, als die griechischen,
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134 tz. 52. Noms Ausbreitung über Unteritalien.
Da Rom verödet war und Armuth die Plebejer zu dem
Vorhaben vermochte, sich in V e j i anzusiedeln, gelang es den
vernünftigen Vorstellungen des Camillus, sie davon abzubrin-
gen, und die Stadt wurde wieder aufgebaut.
Da ein großer Theil der Plebejer dadurch in tiefe Schulden
und deßhalb in Abhängigkeit von den Patriciern gerathen
war, that der gegen Camillus zurückgefetzte Manlius alles,
sie mit Aufopferung seines Vermögens daraus zu befreien;
dadurch aber zog er sich bei den Patriciern Haß, Anklage
und Verurtheilung zu. Von dem Volke aus dem Gefäng-
nisse befreit, suchte .er sich nun durch Versuche zum Umsturz
der Verfassung zu rächen und wurde deßhalb zum Tode ver-
urtheilt und vom tarpejischen Felsen hinabgestürzt.
Der Streit endigte sich damit, daß die Staatsländereien
etwas billiger vertheilt und ein Plebejer zum ersten
Cónsul ernannt wurde.
Von nun an errangen die Plebejer, wiewohl stets unter
starkem Widerstreben der Patricier, ein hohes Staatsamt um
das andere, bis sie endlich bis zum Jahre
337 zu allen weltlichen Staatswürden, und bis zum
Jahre
300 auch zu den priesterlichen Würden zugelassen
w u r d e n.
I. Rom'ö mittlere Zeit.
Z. Ronsss Ausbreitung über Unteritalien.
§. 52. Nach noch einigen Kämpfen mit den Galliern und Tus-
* eiern wurden die Römer
342 in schwere Kriege mit den Samnitern verwickelt, in
welchen sie durch eine Reihe von tapfern Thaten ihren
strengen Mannssinn und ihr angeborenes Kriegstalent
bewährten.
Der erste samnitifche Krieg wurde nach einigen
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§. 52. Roms Ausbreitung über Unteritalken. 135
Siegen durch einen mehrjährigen Krieg mit den Lati-
nern unterbrachen, die nach dem Siege des Consuls
Decius Mus, der in der Schlacht am Vesuv sich selbst-
aufopfernd in den Feind stürzte, und nach dem Siege des
durch die Strenge gegen seinen eigenen Sohn bekannten
Consuls Titus Man lins Torquatus endlich die rö-
mische Herrschaft für immer anerkennen mußten.
Im zweiten samnitischen Kriege wurde zwar
vor den Samnitern 321 ein römisches Heer in den
caudinischen Pässen eingeschlossen und mußte sich
zu einem schimpflichen Vertrag verstehen (ittbem die Sol-
daten durch das Joch gehen mußten); doch der Senat ver-
warf den Vertrag und zwang den Feind durch einige Siege
zur Unterwerfung.
Im dritten samnitischen Kriege hatten es die
Römer, außer mit den Samnitern, zugleich mit den Tus-
ciern und andern alten Gegnern zu thun; alle aber wurden
besiegt, und insbesondere erfocht Consul Decius Mus der
Sohn, der wie sein Vater dem Tode sich weihte, einen
entscheidenden Sieg (bei Sentinum) über die Samniter, bis
zuletzt durch den als Muster altrömischer Einfachheit und
Tapferkeit berühmten Consul Manius Cnrius Den-
tatus
290 die samnitischen Kriege beendigt wurden.
Als die Macht der Samniter gebrochen, die der Tuscier
oder Etrusker geschwächt und die Unterwerfung der übrigen
Nachbarvölker vollendet war, sahen sich die Staaten Sü d-
I t a l i e n's von der wachsenden Macht Rom's bedroht. Daher
traten einige derselben, darunter das mächtige Tarent, ge-
gen Rom in Verbindung, und als die Römer ihren Haupt-
angriff gegen Tarent richteten, erkaufte dieses für große Geld-
summen die Hülfe des Königs Pyrrhrrs von Epirus,
der nun mit einem großen und wohlgeübten Heere und 20
Elephanten von Griechenland herüberkam. Vorzüglich durch
diese den Römern ungewohnten Thiere gewann er
280 die blutige Schlacht am Siris, suchte aber, voll Be-
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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